Omikron hat sich wie ein Lauffeuer auf der ganzen Welt verbreitet. In den meisten Ländern hält sich der damit verbundene Schaden in Grenzen – dank der weitreichenden Immunisierung der Bevölkerung. Einzig in China führt die Virusmutation zu großer Unsicherheit. Immer häufiger zu beobachtende lokale Ausbrüche der hochansteckenden Mutante zeigen, dass die bislang erfolgreiche Nulltoleranzstrategie immer mehr an Grenzen stößt.
Omikron zwingt dem Reich der Mitte damit die Wahl zwischen Pest und Cholera auf: Noch mehr Lockdowns, um der Verbreitung Einhalt zu gebieten oder die Aufgabe der strikten Eindämmungsstrategie und das Inkaufnehmen von rapide anziehenden Infektionszahlen – beides wird die Wirtschaft belasten. Langfristig dürfte kein Weg an der zweiten Option vorbeiführen. Auch China wird lernen müssen, mit einem kursierenden Virus zu leben.
Einen Kontrapunkt zu diesem trüben Ausblick findet sich indes an anderer Stelle – beim Immobiliensektor. Die staatlichen Bemühungen zur Eindämmung des Schuldenwachstums hatten im vergangenen Jahr die Branche, die für rund 25 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung verantwortlich ist, merklich unter Druck gebracht.
Der drohende Konkurs des zweitgrößten Immobilienentwicklers in China, Evergrande, führte zu zusätzlicher Verunsicherung, nicht zuletzt bei den Immobilienkäufern (vergleiche Abbildung 1).
Abbildung 1: Im zweiten Halbjahr 2021 kam der Immobilienmarkt unter Druck
Letztlich wuchs die Sorge, die Schuldenkrise könnte auf die gesamte Wirtschaft übergreifen und damit auch global konjunkturelle Bremsspuren hinterlassen. Wie die Entwicklungen der vergangenen Wochen zeigen, scheint indes hier die größte Gefahr mittlerweile gebannt zu sein.
Quelle: Das Investment